Was ist Vitamin A und was bewirkt es ?

Vitamin A ist ein fett­lös­liches Vitamin, das von Natur aus in vielen Lebens­mitteln enthalten ist. Vitamin A ist wichtig für das gesunde Sehen, das Immun­system und die Fort­pflanzung. Vitamin A hilft auch dem Herz, den Lungen, den Nieren und anderen Organen, richtig zu arbeiten.

Es gibt zwei verschiedene Arten von Vitamin A. Die erste Art, vorge­formtes Vitamin A, kommt in Fleisch, Geflügel, Fisch und Milch­pro­dukten vor. Der zweite Typ, Provitamin A, ist in Obst, Gemüse und anderen pflanz­lichen Produkten enthalten. Die häufigste Art von Provitamin A in Lebens­mitteln und Nahrungs­er­gän­zungs­mitteln ist Beta-Carotin.

Wie viel Vitamin A brauche ich ?

Die Menge an Vitamin A, die Sie benö­tigen, hängt von Ihrem Alter und Ihrem Geschlecht ab.

Welche Lebens­mittel liefern Vitamin A ?

Vitamin A kommt in vielen Lebens­mitteln von Natur aus vor und wird einigen Lebens­mitteln wie Milch und Getreide zuge­setzt. Die empfoh­lenen Mengen an Vitamin A erhalten Sie durch den Verzehr verschie­dener Lebens­mittel, darunter die folgenden :

  • Rinds­leber und anderes Organ­fleisch (aber diese Lebens­mittel sind auch chole­ste­rin­reich, also begrenzen Sie die Menge, die Sie essen).
  • Einige Fisch­arten, wie z.B. Lachs.
  • Grünes Blatt­gemüse und anderes grünes, oran­ge­far­benes und gelbes Gemüse, wie Brokkoli, Karotten und Kürbis.
  • Obst, einschließlich Kanta­loupe, Apri­kosen und Mangos.
  • Milch­pro­dukte, die für die deut­schen Bürger zu den Haupt­quellen von Vitamin A gehören.
  • Ange­rei­cherte Frühstückszerealien.

Welche Arten von Vitamin-A-Nahrungs­er­gän­zungen sind erhältlich ?

Vitamin A ist in Nahrungs­er­gän­zungs­mitteln erhältlich, in der Regel in Form von Reti­nyl­acetat oder Reti­nyl­pal­mitat (vorge­formtes Vitamin A), Beta-Carotin (Provitamin A) oder einer Kombi­nation aus vorge­formtem und Provitamin A. Die meisten Multi­vitamin-Mine­ral­stoff-Präparate enthalten Vitamin A. Nahrungs­er­gän­zungs­mittel, die nur Vitamin A enthalten, sind eben­falls erhältlich.

Bekomme ich genug Vitamin A ?

Die meisten Menschen in der EU erhalten genug Vitamin A aus den Lebens­mitteln, die sie essen, und Vitamin-A-Mangel ist selten. Bestimmte Perso­nen­gruppen haben jedoch häufiger als andere Probleme, ausrei­chend Vitamin A zu erhalten :

  • Früh­ge­borene, die im ersten Jahr oft einen nied­rigen Vitamin-A-Spiegel haben.
  • Säug­linge, Klein­kinder, Schwangere und stil­lende Frauen in Entwicklungsländern.
  • Menschen mit Mukoviszidose.

Was passiert, wenn ich nicht genug Vitamin A bekomme ?

Ein Vitamin-A-Mangel ist in der EU selten, obwohl er in vielen Entwick­lungs­ländern weit verbreitet ist. Das häufigste Symptom eines Vitamin-A-Mangels bei Klein­kindern und schwan­geren Frauen ist eine Augen­er­krankung, die Xero­ph­thalmie genannt wird. Xero­ph­thalmie ist die Unfä­higkeit, bei schwachem Licht zu sehen, und kann zur Erblindung führen, wenn sie nicht behandelt wird.

Was sind einige Auswir­kungen von Vitamin A auf die Gesundheit ?

Wissen­schaftler erfor­schen Vitamin A, um zu verstehen, wie es sich auf die Gesundheit auswirkt. Hier sind einige Beispiele dafür, was diese Forschung gezeigt hat.

Krebs

Menschen, die viel Beta-Carotin-haltige Nahrungs­mittel essen, haben mögli­cher­weise ein gerin­geres Risiko für bestimmte Krebs­arten, wie z.B. Lungen- oder Prosta­ta­krebs. Bisherige Studien haben jedoch nicht gezeigt, dass Vitamin-A- oder Beta-Carotin-Zusätze dazu beitragen können, Krebs zu verhindern oder die Wahr­schein­lichkeit, an dieser Krankheit zu sterben, zu verringern. Tatsächlich zeigen Studien, dass Raucher, die hohe Dosen von Beta-Carotin-Supple­menten einnehmen, ein erhöhtes Lungen­krebs­risiko haben.

Alters­be­dingte Makula-Degeneration

Die alters­be­dingte Maku­la­de­ge­ne­ration (AMD) oder der Verlust des zentralen Sehver­mögens mit zuneh­mendem Alter ist eine der häufigsten Ursachen für den Sehverlust bei älteren Menschen. Bei Menschen mit AMD, die ein hohes Risiko haben, eine fort­ge­schrittene AMD zu entwi­ckeln, hat sich eine Nahrungs­er­gänzung, die Anti­oxi­dantien, Zink und Kupfer mit oder ohne Beta-Carotin enthält, als viel­ver­spre­chend für die Verlang­samung der Rate des Sehver­lusts erwiesen.

Masern

Wenn Kinder mit Vitamin-A-Mangel (der in Deutschland/​EU selten ist) Masern bekommen, ist die Krankheit tenden­ziell schwerer. Bei diesen Kindern kann die Einnahme von Nahrungs­er­gän­zungs­mitteln mit hohen Dosen von Vitamin A das durch Masern verur­sachte Fieber und den Durchfall verkürzen. Diese Nahrungs­er­gän­zungs­mittel können auch das Ster­be­risiko von Kindern mit Masern senken, die in Entwick­lungs­ländern leben, in denen ein Vitamin-A-Mangel häufig auftritt.

Kann Vitamin A schädlich sein ?

Ja, eine hohe Zufuhr einiger Formen von Vitamin A kann schädlich sein.

Eine zu hohe Zufuhr von vorge­fer­tigtem Vitamin A (in der Regel durch Nahrungs­er­gän­zungs­mittel oder bestimmte Medi­ka­mente) kann Schwindel, Übelkeit, Kopf­schmerzen, Koma und sogar den Tod verur­sachen. Eine hohe Zufuhr von vorge­fer­tigtem Vitamin A bei schwan­geren Frauen kann auch Geburts­fehler bei ihren Babys verur­sachen. Frauen, die schwanger sind, sollten keine hohen Dosen von Vitamin-A-Präpa­raten einnehmen.

Die Einnahme hoher Mengen an Beta-Carotin oder anderen Formen von Provitamin A kann die Haut gelb-orange färben, aber dieser Zustand ist harmlos. Eine hohe Zufuhr von Beta-Carotin führt nicht zu Geburts­fehlern oder anderen schwer­wie­gen­deren Auswir­kungen, die durch zu viel vorge­formtes Vitamin A verur­sacht werden.

Ober­grenzen

Die täglichen Ober­grenzen für vorge­formtes Vitamin A sind unten aufge­führt. Diese Werte gelten nicht für Personen, die Vitamin A aus medi­zi­ni­schen Gründen unter ärzt­licher Aufsicht einnehmen. Ober­grenzen für Beta-Carotin und andere Formen von Provitamin A sind nicht fest­gelegt worden.

Alter Ober­grenze

  • Geburt bis 12 Monate 600 mcg
  • Kinder 1–3 Jahre 600 mcg
  • Kinder 4–8 Jahre 900 mcg
  • Kinder 9–13 Jahre 1.700 mcg
  • Jugend­liche 14–18 Jahre 2.800 mcg
  • Erwachsene 19 Jahre und älter 3.000 mcg

Gibt es Wech­sel­wir­kungen mit Vitamin A, die ich kennen sollte ?

Ja, Vitamin-A-Präparate können Wech­sel­wir­kungen mit den von Ihnen einge­nom­menen Medi­ka­menten haben oder diese stören.

Hier sind einige Beispiele :

Orlistat (Alli®, Xenical®), ein Medi­kament zur Gewichts­ab­nahme, kann die Absorption von Vitamin A vermindern, was bei manchen Menschen zu nied­rigen Blut­spiegeln führt.

Mehrere synthe­tische Formen von Vitamin A werden in verschrei­bungs­pflich­tigen Medi­ka­menten verwendet. Beispiele sind das Psoriasis-Behand­lungs­mittel Acitretin (Soriatane®) und Bexaroten (Targretin®), die zur Behandlung der Auswir­kungen des T‑Zell-Lymphoms auf die Haut einge­setzt werden. Die Einnahme dieser Medi­ka­mente in Kombi­nation mit einem Vitamin-A-Zusatz kann zu gefährlich hohen Vitamin-A-Spiegeln im Blut führen.

Infor­mieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker über die von Ihnen einge­nom­menen Nahrungs­er­gän­zungs­mittel und Medi­ka­mente. Sie können Ihnen sagen, ob diese Nahrungs­er­gän­zungs­mittel Wech­sel­wir­kungen mit Ihren verschrei­bungs­pflich­tigen oder rezept­freien Medi­ka­menten haben oder ob die Medi­ka­mente die Aufnahme, Verwendung oder den Abbau von Nähr­stoffen durch Ihren Körper beein­träch­tigen könnten.

Vitamin A und gesunde Ernährung

Die Menschen sollten die meisten ihrer Nähr­stoffe mit der Nahrung aufnehmen, so die Richt­linien der Deut­schen Gesell­schaft für Ernährung e. V. (DGE) für Deutsche Bürger. Lebens­mittel enthalten Vitamine, Mine­ralien, Ballast­stoffe und andere gesund­heits­för­dernde Substanzen. In einigen Fällen können ange­rei­cherte Lebens­mittel und Nahrungs­er­gän­zungs­mittel Nähr­stoffe liefern, die ansonsten in weniger als den empfoh­lenen Mengen verzehrt werden können.