Wir zeigen genau, wie die Progression berechnet wird.
Mal angenommen, du willst eine Unfallversicherung abschließen.
Folgendes muss man wissen.
Der Versicherungsmakler ist nicht dein Freund. Punkt ! Er arbeitet für nur eine Firma, im besten Fall für mehrere (Mehrfachmakler). Er ist nur daran interessiert, dass er jedes Jahr mit deinen Verträgen, ohne etwas zu tun, Provision bekommt. Denn jeder abgeschlossene Vertrag, den er einer Versicherung vermittelt hat, wird von der Versicherung bezahlt. Das ist der Job. Also vermittelt der Makler immer die Versicherung, die IHM am meisten Geld bringt und nicht DIR die besten Leistungen gibt.
Große, bekannte Firmen sind meistens um ein vielfaches teurer und bieten dabei auch noch um ein vielfaches weniger als kleiner Spezialversicherer.
Die Zahlungsmoral der Versicherer unterscheidet sich wenig, sie wollen alle am liebsten bei einem Schaden nicht zahlen.
Der Ablauf ist bei jeder Versicherung der gleiche. Man meldet den Schaden, in der Frist die man dazu hat ! (Beachtet die Fristen in den Versicherungsbedingungen) nun schickt die Versicherung einen Antragsbogen den man ausfüllen soll, dann stellt dein Hausarzt, oder ein Facharzt fest, dass der Schaden ein sog. Dauerschaden ist, der über min. 3 Jahre besteht und danach ach weiterhin besteht. Dazu meldet man der Versicherung nun einen Dauerschaden. diese schickt dann ein weiteres Formular, auf dem der Arzt seine Diagnose und die Dauerschädigung feststellen soll. ACHTUNG ! Folgende Formuliereng soll der Arzt nutzen : Es liegt ein dauerhafter Schaden vor, dessen genaues Ausmaß derzeit noch nicht bestimmt werden kann.
Atteste oder Kurze Bescheinigungen sind nicht ausreichend. Diese hätten im schlimmsten Fall die Verjährung der Ansprüche zur Folge, sollte nicht eine Korrekte Meldung des Arztes vorliegen.
Erfinde nichts hinzu und lasse auch nichts weg. Auf Fragen wie : Sehen Sie das (Bei einem Augenschaden) geben Sie klare Ja oder Nein Antworten, ansonsten werden Sie schnell als Simulant abgestempelt. Haben Sie Schmerzen ? JA ! Und nicht, ach geht so , lala , hab mich daran gewöhnt. Das heißt für den Gutachter das Sie keine Schmerzen haben akut. Die Versicherung wird freuen.
Haben Sie eine Rechtsschutz, nutzen Sie diese und lassen Sie sich von einem Fachanwalt für Medizinrecht und Versicherungsrecht beraten. Diese finden Sie im Internet. Beachten Sie, dass Sie keine Großkanzlei nehmen, denn diese vertreten gerne auch mal Versicherer. Suchen Sie nach ”Patientenanwalt, Medizinrecht”
Haben Sie keine Rechtsschutz, und der Fall ist recht eindeutig, so gibt es auch Anwälte die eine ”Gewinnbeteiligung” mit ihnen ausmachen. Das ist mittlerweile erlaubt. auch gibt es sogenannte Prozessfinanzierer, die den Prozess nach eine eigenen Beurteilung, finanzieren gegen Gewinnbeteiligung zwischen 20–30%.
Sollte das Gutachten allerdings für Sie gut aussehen, seinen Sie skeptisch ! Meistens schicken sie die Versicherungen zu sogenannten privaten Gutachterpraxen. Diese haben nur den einen Sinn, auf Ihre Kosten minderwertige und schlechte Gutachten zu erstellen, die der Versicherung große Entschädigungssummen sparen. Es gibt Anwälte, die Gutachten für Sie lesen und bewerten und Ihnen sagen, ob das Angebot der Versicherung realistisch ist oder nicht. Das mag etwas kosten (Rechtsschutz übernimmt das) aber sehr sehr häufig komme andere Summen raus zu Ihren Gunsten.
Wenn Sie das Gutachten auf anraten Ihres Anwalts nicht annehmen, kann u.U mit dem Versichere ein weiteres Gutachten durch einen weiteren neutralen Gutachter erstellt werden, oder Sie klage.
Bei einer Klage, wird Ihr Anwalt den Sachverhalt und die Bemängelung des Gutachtens vortragen, daraufhin wird sich die Gegenseite bestellen und in 99% der Fällen erst einmal eine Schriftsatzverlängerung beantragen. Nicht weil Sie überlastet sind, sondern das gehört zur ersten Einschüchterung dazu. Lachen Sie. Das Gericht gewährt diese einmalige Verlängerung immer. Das ist nichts besonderes.
Danach kommt die Begründung der Gegenseite. Regen Sie sich nicht auf, denn oft sind diese Schriftsätze pampig bis teilweise sogar asozial. Junganwälte in den beauftragten Kanzleien, werden auf so etwas trainiert. Dort werden Sie Sätze finden wie ”wird mit Nichtwissen bestritten” ”nicht bewiesen” ” Simuliert” usw. Es sind schon Amputationen bestritten worden obwohl es von dem Unfall Videoaufnahmen gab. Das ist nichts besonderes. Lassen Sie sich nicht zu einem Vergleich drängen. Das Gericht lässt sich von so etwas auch nicht beeindrucken, denn das Gericht wird nun eigenen Gutachter beauftragen. Und diese sind in 99% der Fälle echt neutral, denn sonst machen Sie sich haftbar und werden nie wieder von Gericht beauftragt. Im Übrigen sind viele Gutachter der vorher genannten Gutachtermühlen der Versicherer bei Gericht nicht gerne gesehen oder werden pauschal einfach überhaupt nicht mehr angehört, da man bereits weiß, dass diese 100% parteiisch sind und nur lügen.
Sie bekommen dann Post von dem Gutachter und werden von diesem Untersucht. Das Gutachten wird dann den beiden Parteien zugesendet und man darf gegenüber des Gerichts dieses bemängeln oder weitere Fragen stellen. Dazu wird der Gutachter dann zur mündlichen Verhandlung geladen.
Beachten Sie, dass dieser Vorgang teilweise bis über ein Jahr dauern kann.
Der Gutachter rechnet dann Ihren Schaden aus und ordnet ihn ein und macht daraus eine Prozentzahl. Diese wird dann anhand der von Ihnen abgeschlossenen Gliedertaxe errechnet.
Und jetzt geht’s los.
Alle Schäden unter 25% werden linear gerechnet. Das heißt, dass die ”Progression” nicht greift. Egal ob Sie 1.000.000€ oder 10.000€ versichert haben, wenn Sie z.b nur 10% Gesamtschaden haben, bekommen Sie von der Summe nur die 10%. Bei der Summe, handelt es sich um die sogenannte Grundsumme.
Sie werden bei einer privaten Unfallversicherung auf folgende Angaben stoßen :
Grundsumme
Progression
Die Grundsumme
Ist die Basiszahl
Die Progression
ist der Hebel.
Klingt kompliziert, ist es aber nicht.
Wenn Sie z.B die Grundsumme von 100.000 versichert haben und der Schaden ist 10% bekommen Sie 10.000€
Wenn Sie die Grundsumme 100.000 versichert haben und der Schaden ist 60 % bekommen Sie 60.000€
Wenn Sie die Grundsumme 100.000 versichert haben mit 350% Progression und der Schaden ist 10%, bekommen Sie 10.000€
Wenn Sie die Grundsumme 100.000 versichert haben mit 350% Progression und der Schaden ist 60%, bekommen Sie 150.000€ also ein Vielfaches !
Nutzen Sie den Rechner unten um ein bisschen rumzuspielen.
Diese Grundsummen und die dazugehörigen Progressionen sind bei allen Versicherungen gleich. Soweit So Gut!.
Aber worin unterscheiden sich denn nun die Versicherungen ?
Die Gliedertaxe
Die Gliedertaxe definiert eine Liste von Körpergliedern und Organen, die in verschiedene Kategorien eingeteilt sind und den Grad der Invalidität nach einem Unfall bestimmen. Jeder Eintrag in der Gliedertaxe ist mit einem prozentualen Anteil verbunden, der angibt, wie viel der Versicherungssumme der Versicherungsnehmer im Falle einer dauerhaften Beeinträchtigung oder des Verlusts dieses Glieds oder Organs erhalten wird.
Die Gliedertaxe kann je nach Versicherungsgesellschaft und Versicherungspolice variieren. Es ist daher von großer Bedeutung, die spezifischen Bedingungen und Einzelheiten der Gliedertaxe in der eigenen Versicherungspolice zu kennen. Die Gliedertaxe ist normalerweise in einem Vertrag oder einer Versicherungspolice aufgeführt und sollte sorgfältig gelesen und verstanden werden, um Missverständnisse zu vermeiden.
Die Gliedertaxe umfasst eine Vielzahl von Körpergliedern und Organen, darunter Arme, Beine, Finger, Hände, Füße, Augen, Ohren, Nieren und viele andere. Jeder Eintrag in der Gliedertaxe wird mit einem bestimmten Prozentsatz bewertet, der den Grad der Invalidität für den Verlust oder die Beeinträchtigung dieses spezifischen Glieds oder Organs widerspiegelt. Diese Prozentsätze basieren oft auf statistischen Daten und medizinischen Einschätzungen.
Im Falle eines Unfalls wird der Grad der Invalidität durch ärztliche Diagnosen und medizinische Gutachten festgestellt. Ein Versicherungsnehmer muss in der Regel nachweisen, dass die Invalidität aufgrund des Unfalls auftrat und dauerhaft ist. Anschließend wird der ermittelte Invaliditätsgrad mit dem entsprechenden Prozentsatz in der Gliedertaxe multipliziert, um die Höhe der Invaliditätsleistung zu bestimmen. Zum Beispiel kann der Verlust einer Hand gemäß der Gliedertaxe einen Prozentsatz von 70% der vereinbarten Versicherungssumme abdecken. Wenn der Invaliditätsgrad nach dem Verlust einer Hand auf 70% festgelegt wird, erhält der Versicherungsnehmer 70% der Versicherungssumme als Leistung.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Gliedertaxe spezifisch für den Invaliditätsfall gilt und nicht für die Erstattung von Behandlungskosten oder anderen Leistungen im Zusammenhang mit einem Unfall. Sie dient ausschließlich der Festlegung der finanziellen Entschädigung für dauerhafte Beeinträchtigungen.
Häufig glauben Betroffene, Oh, ich habe z.B ein Auge komplett weg oder blind durch den Unfall und im Gutachten steht, 100% Invalidität. Das bezieht sich jedoch nur auf das Auge. Das Auge wiederum ist bei schlechten Verträgen ”nur” 50% wert. (Da ist im übrigen der Mindestwert für ein Auge bei einer Versicherung in Deutschland bei komplett Verlust) Bei sehr guten Verträgen kann der Wert bis zu 100% des gesamten Versicherungsvertrages betragen.
Ein Beispiel :
Sie haben einen Vertrag mit 100.000€ Grundsumme und 500% Progression.
Ihr Augenschaden ist nach Gutachten 60%.
Versicherung 1 hat eine schlechte Gliedertaxe von 50% Augenwert. Also 60% Schaden von 50% Augenwert=(60*0,5)=30% Gesamtinvalidität. Ergibt 40.000€ Entschädigungszahlung
Versicherung 2 hat eine sehr gute Gliedertaxte von 70% Augenwert. Also 60% Schaden von 70% Augenwert=(60*0,7)=42% Gesamtinvalidität. Ergibt 76.000€ Entschädigungszahlung.
Versicherung 3 hat eine Top Gliedertaxe von 100% augenwert. Also 60% Schaden von 100% Augenwert =(60*1,0)=60% Gesamtinvalidität. Ergibt 160.000€ Entschädigungszahlung.
Das setzt sich im ganzen Vertrag fort. Und wenn man jetzt noch weiß, dass so ein Top Vertrag unter Umständen das gleiche kostet oder sogar teilweise günstiger ist, da kommt man doch ins Grübeln.
Also fallen Sie nicht auf bunte Bilderchen und Große Werbekampagnen und Namen herein.
Die Versicherungen mit den Top Gliedertaxen sind z.B Prokundo (absolut die höchsten Werte), Janitos, Hanse Merkur, Haftpflichtkasse Dortmund, Baloise (ehemals Basler), VHV, Interrisk. (Diese Aufzählung ist nicht abschließend)